Der FC Breitenrain Frauen besiegte das Frauenteam Oberland Ost (FC Interlaken) im Spitzenkampf mit 2:1. Damit steht Breitenrain für den Moment wieder an der Tabellenspitze, Interlaken hat allerdings noch ein Spiel weniger ausgetragen und könnte dadurch wieder gleichziehen.
Noch selten standen in einem Drittliga-Spiel wohl so viele Spielerinnen mit NLA-Erfahrung auf dem Platz wie im Spiel zwischen Breitenrain und Interlaken. Bei Breitenrain hatten neben dem Trainerduo Andy Egli und Sonja Lundsgaard-Hansen mit Ilaria Castignetti, Dragana Kuzmanovic, Martina Frey, Corinne Gnägi und Vera Dubach fünf Spielerinnen aus der Startformation NLA-Erfahrung. Interlakens Herzstück des Teams besteht aus den ehemaligen Thunerinnen Iris Winterberger, Stefanie Häsler und Noemi Hodel, die früher ebenfalls in der obersten Liga spielten.
Während Breitenrain sich im Hinspiel noch von Interlakens starkem Team überrumpeln liess und verlor, war man im Rückspiel gewarnt und bereit. Hodel und Häsler liessen zwar ihre spielerische Klasse immer mal wieder aufblitzen, zu echten Torchancen kamen sie aber nie. «Wir waren sans appel die bessere Mannschaft, Interlaken hatte nämlich im ganzen Spiel null Torchancen aus dem Spiel heraus», sagte Andy Egli denn auch am Schluss.
Bild I: Torschützin Sara Motta in der Mitte, Vorlagengeberin Dragana Kuzmanovic rechts
Bild II: Lydia Dubach (vorne) und Ilaria Castignetti (hinten)
Bild III: Dragana Kuzmanovic (links) gewinnt Kopfballduell gegen Stefanie Häsler (rechts)
Der Spitzenkampf war ein hartes, teilweise ruppiges Spiel, in dem sich die Kontrahentinnen nichts schenkten und man merkte, dass es um viel ging. Beide Teams hätten sich nicht beklagen können, wenn die eine oder andere Spielerin eine gelbe Karte gesehen hätte. Insgesamt hatte Breitenrain mehr Spielanteile und agierte druckvoller, wobei Interlaken die Stadtbernerinnen nicht so frei aufspielen liess, wie sie das in der 3. Liga normalerweise können. Trotzdem kam Dragana Kuzmanovic dem Führungstreffer bereits nach fünf Minuten nahe, als sie einen Freistoss aus 16 Metern knapp neben das Tor setzte. Nur zwei Minuten später machte sie es besser: Mit einem Flachschuss aus ähnlicher Distanz traf Kuzmanovic zum 1:0. Und nach einer halben Stunde lancierte wieder Kuzmanovic mit einem Traumpass steil Sara Motta, die im Rutschen auf 2:0 erhöhte. «Es war beeindruckend, wie in unserem Team heute jede für jede gegangen ist. Ich bin sehr froh, konnte ich mit einem Tor und einem Assist zu diesem sehr wichtigen Sieg beitragen», meinte Kuzmanovic nach dem Spiel zufrieden.
Weil Interlaken durch ein unglückliches Eigentor von Lucia Leiser nach einem Eckball noch vor der Pause wieder auf 2:1 herankam, blieb der Spielausgang bis am Schluss offen. Dies auch, weil Breitenrain seine Torchancen nicht nutzte. Noch in der ersten Halbzeit konnte Alexandra Zwald im Tor Interlakens einen Schuss von Motta in den Corner lenken. Dragana Kuzmanovic verfehlte das Tor mehrfach knapp per Kopf. Nach der Pause lenkte Zwald den Ball nach einem starken Schuss Mottas, mustergültig lanciert von Sarmila Selvaratnam, nochmals in den Eckball ab. Und eine Viertelstunde vor Schluss traf Martina Frey nur die Latte. So zitterte Breitenrain eigentlich unnötig lange, brachte den Sieg aber verdientermassen über die Zeit. Captain Lydia Dubach erklärte nach Spielende: «Wir waren uns von Anfang an bewusst, dass der Sieg nur über den Kampf geht und das Team das Spiel gewinnen wird, das mehr will. Das waren heute wir.»
Mit dem Sieg im Spitzenkampf ist Breitenrain dem Aufstieg einen Schritt nähergekommen. Für den Moment jedenfalls steht Breitenrain mit drei Punkten Vorsprung wieder an der Tabellenspitze, doch Interlaken hat noch ein Spiel weniger ausgetragen. Weil bei Punktgleichheit als erstes Kriterium die Anzahl gelbe Karten herangezogen wird und nicht das Torverhältnis, ist Interlaken noch immer etwas im Vorteil im Aufstiegsrennen. Breitenrain hofft daher auf einen Ausrutscher der Oberländerinnen, während es sich selbst keinen leisten darf. «Wir sind positiv hinsichtlich des Aufstiegs. Und wenn es am Schluss nicht reicht, haben wir auf jeden Fall unser Bestes gegeben», so nochmals Lydia Dubach.
Angesichts der Begegnung zwischen Breitenrain und Interlaken kommt man fast nicht umhin zu sagen: Eigentlich schade, dass nächste Saison nicht beide Teams eine Liga höher spielen können. Vermutlich sind sowohl Interlaken als auch Breitenrain momentan deutlich stärker unterwegs als so manch ein Zweitligist …
Tore: 8. Kuzmanovic 1:0. 32. Motta (Kuzmanovic) 2:0. 37. Leiser (Eigentor) 2:1.
FC Breitenrain: Miesbach; Gnägi, Leiser, V. Dubach, Wüthrich; Frey, Castignetti, Kuzmanovic, L. Dubach; Oesch (70. Selvaratnam), Motta.
Bemerkungen: 76. Lattenschuss Frey.
Bericht: Nils Lundsgaard-Hansen; Bilder: Ueli Rettenmund
