Jean-Claude Galli

Wer auf dem Spitz bei Spielen der 1. Mannschaft dabei war, der kennt Jean-Claude Galli nicht vom «Hörensagen», sondern vom «Sagenhören». Er ist zusammen mit Luzi Fricker  als Platzspeaker auf dem Spitalacker tätig. Die beiden wechseln sich ab oder sind auch mal zusammen im Einsatz. «Für mich ist es wichtig, dass die Zuschauenden sachliche Informationen über das Geschehen auf dem Feld erhalten», erklärt er.

Wer auf dem Spitz bei Spielen der 1. Mannschaft dabei war, der kennt Jean-Claude Galli nicht vom «Hörensagen», sondern vom «Sagenhören». Er ist zusammen mit Luzi Fricker  als Platzspeaker auf dem Spitalacker tätig. Die beiden wechseln sich ab oder sind auch mal zusammen im Einsatz. «Für mich ist es wichtig, dass die Zuschauenden sachliche Informationen über das Geschehen auf dem Feld erhalten», erklärt er.

Und das ist natürlich nicht immer einfach: Sollte das Tor bei einem Abendspiel und diffusem Licht auf der anderen Seite des Platzes fallen und zig Leute der guten Sicht im Wege stehen, dann heisst es, sich zuerst mal zu informieren, bevor die gute oder schlechte Nachricht verkündet wird. Auch bei Einwechslungen sei es nicht immer einfach, die Übersicht zu behalten. Aber da helfe die Routine, erklärt Clödu. «An die Grenze der Konzentration bringt mich höchstens ein Platzregen oder die Kälte im Spätherbst oder Frühling.»

Apropo Frühling: Anfangs des letzten Jahres waren sehr viel mehr Zuschauer und Zuschauerinnen auf dem Spitz anzutreffen, wenn der FC Breitenrain seine Spiele austrug. Eh ja, die Mannschaft war in einem Hoch und spielte um den Aufstieg. «Da wollten viele schon immer Breitsch-Fan gewesen sein. Auch solche, die ich vorher noch nie auf dem Spitz gesehen habe.»

Für Clödu gibt es immer wieder Highlights beim FC Breitenrain. Nicht nur wenn die 1. Mannschaft wegen der Frage um den Aufstieg in den Schweizerischen Medien erscheint. «Für mich sind es die Kinder und Jugendlichen, die bei uns mit Leidenschaft ihrem Hobby nachgehen. Die Trainer und Coaches, die viel Zeit und Energie dafür aufbringen.» Er glaubt, dass der FC Breitenrain ein gutes Beispiel dafür ist, dass sich immer noch und immer wieder Menschen finden, die bereit sind, sich zum Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.

In Bezug auf die 1. Mannschaft sei sein Highlight die Hartnäckigkeit, mit der vor und hinter den Kulissen seit 1994 darauf hin gearbeitet worden sei, dass die Equipe einen kontinuierlichen Aufstieg hinlegen konnte. «Heute nennt man den FC Breitenrain die beste Quartiermannschaft der Schweiz. Eigentlich eine Sensation, die zu wenig gewürdigt wird.» Es sei auch grossartig, welche Wirkung und welche Bewegung vom kleinen Fussballplatz ausgeht, der eingepfercht zwischen Häusern liegt, und von allen Seiten bedrängt wird. «Auf dem Spitz ist die Verbundenheit von Menschen mit ihrem Verein sicht- und spürbar.»

Das habe er schon als Bub gespürt, wenn er aus dem Oberland zu seinem Götti in die Stadt Bern in die Ferien durfte. Auf den Busfahrten hat Klein-Clödu den Spitz immer wieder gesehen. Später dann besuchte er das Lehrerseminar Muristalden, sein Lebensmittelpunkt rückte damit nach Bern und näher an den Spitz. Er wurde Linksverteidiger beim FC Minerva. Nachdem der FC Breitenrain entstanden ist, war er für das Cluborgan zuständig und war in dieser Eigenschaft auch im Vereinsvorstand. «Über zehn Jahre lang, was mit automatisch die Ehrenmitgliedschaft einbrachte.» Die aktive Phase endete auf beruflichen Gründen im Jahr 2000. Ab dieser Zeit amtete Clödu als Speaker oder er schreibt über «seinen» Verein und dessen Geschichte.

Schreiben ist ja sowieso das Ding des Jean-Claude Galli. Schon als Seminarist war er in diesem Metier unterwegs. Sein erster bezahlter Artikel war ein Spielbericht im Thuner Tagblatt über das Derby FC Lerchenfeld gegen den FC Thun, getippt auf einer Hermes 2000. Heute ist er Teil der People-Redaktion beim Blick und SonntagsBlick. «Was mir an meinem Beruf gefällt, ist, dass kein Tag dem anderen gleicht. Das Meiste kommt überraschend.» Daneben ist Clödu zügig und gerne obsi auf Wanderwegen unterwegs, joggt (Halbmarathon) oder liest zeitgenössiche Literatur. Natürlich gehört berufshalber auch die Lektüre von vielen verschiedenen Zeitungen zu seinem Tagesablauf. Er mag Menschen, die kochen können, wissen, was ins Glas kommt und gerne Gastgeber sind-- und ihn natürlich daran teilhaben lassen. Es sei Film-Fan mit Focus auf den US-Markt. Seit Corona sei er aber nicht mehr fleissig im Kino, sondern schaue sich die Filme zuhause an. «Eine fragwürdige neue Angewohnheit», findet er selber.

Clödu könnte sich vorstellen, einmal für längere Zeit im Ausland zu leben. Spannend dabei wäre für ihn  auch, wie sich seine Wahrnehmung der Schweiz damit ändern würde, sagt er. Er, der gerne hartnäckig, ausdauernd, ehrlich, treu und loyal wahrgenommen werden möchte. «Ob ich es manchmal schaffe, müssen die Menschen entscheiden, die mich kennen.»

Für den FC Breitenrain wünscht er sich, dass, wie heute, Menschen in Entscheidungspositionen sein werden, die Vernunft und Weitsicht an den Tag legen und Schnellschüsse vermeiden. «Die Welt dreht sich auch ohne Fussball», so Jean-Claude. Das berühmte Zitat von Liverpool-Trainer Bill Shankly, Fussball sei viel ernster als eine Frage von Leben und Tod, «halte ich für sehr gewagt».

Bericht: Christine Nydegger; Bild: Pesche Eichenberger

Hauptsponsoren

Sponsor
Sponsor

SponsorSponsor
SponsorSponsor
SponsorSponsor
SponsorSponsor

Sponsoren

SponsorSponsor
Sponsor