Christian Peter ist Technischer Leiter der Junioren (D1, C, B) und Delegierter Vorstand Nachwuchs-Abteilung. Er stand in der Saisonpause zu einem Interview zur Verfügung.
FC Breitenrain: Viele Junge Fussballspielerinnen und Fussballspieler möchten Fussballprofis werden. Wie geht der FC Breitenrain mit solchen Träumen um? |
Christian Peter: In der Spartenleitung Nachwuchs bin ich für den Juniorenleistungsfussball zuständig und kann nur für die Junioren im Alter der C- und B-Junioren (nur Jungs) sprechen. |
FCB: Du hast YB und Thun angesprochen, wie läuft dort die Zusammenarbeit? |
Christian Peter: Auf Stufe C- und B-Junioren beschränkt sich die formelle Zusammenarbeit darauf, dass uns YB und Thun darüber informieren, wenn ehemalige Breitschspieler, die vorübergehend bei ihnen waren, keinen Platz in einem Team mehr haben und wir als „Stammverein“ auf den Spieler zugehen können. Das machen wir auch regelmässig. Die Türen für ehemalige Spieler von YB und Thun sind offen. |
FCB: …und informell? |
Christian Peter: YB und Thun sind immer auf der Suche nach „unentdeckten“ Talenten und scouten regelmässig. Sie besuchen unsere Spiele. YB wohl eher Heimspiele, Thun eher Spiele gegen Teams aus dem Berner Oberland wie beispielsweise Lerchenfeld. Wenn sie interessante Spieler sehen, fragen sie den Verein an, ob sie die Spieler für ein Sichtungstraining aufbieten dürfen. Solche Anfragen freuen uns natürlich, denn es zeigt, dass wir die Spieler weiterbringen können. |
FCB: Wie oft kommt das vor? Wird Deine Mailbox geflutet? |
Auf Stufe C- und B-Junioren sind solche Anfragen eher selten. YB und Thun selektionieren ja schon sehr früh (wenn die Spieler 10-12 Jahre alt sind) sehr breit. Ich überblicke die letzten 8 Jahre und da komme ich auf Anfragen zu ca. 6-8 Spieler. |
FCB: Pro Jahr? |
Christian Peter: Nein in den ganzen 8 Jahren. Erstaunlich ist zudem, dass bis auf einen Fall es sich ausschliesslich um Spieler handelte, die bereits einmal in einem Team von YB waren, jedoch einen Selektionsschritt nicht überstanden haben oder dem Leistungsfussball den Rücken kehrten, sich aber wieder in den Fokus von Thun oder YB spielten. |
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FCB: Was macht ihr für Spieler, die ein Probetraining bei YB und Thun wollen? |
Christian Peter: Wir motivieren sie, in den Spielen und den Trainings ihr Bestes zu geben, um den Scouts von YB und Thun aufzufallen. Wir sprechen nie bei den Vereinen vor und bitten um Sichtungstrainings. Die Erfahrung gibt uns auch Recht. Spieler, die nicht gescoutet werden, haben nicht wirklich eine Chance, aufgenommen zu werden (selbst wenn sie sich selbst anpreisen und zu Sichtungstrainings kommen). Vielmehr sind mit solchen Sichtungstrainings viele Hoffnungen verbunden, die zu grossen Enttäuschungen führen. Selbst die Spieler, die gescoutet und aufgenommen werden, schaffen es oft nicht langfristig im Juniorenspitzenfussball zu bleiben. In meiner Zeit schaffte es kein Spieler, der im C- oder B-Alter zu YB wechselte, in ein U19-Team aufgenommen zu werden (1 ehemaliger YB-Junior schaffte es über eine Saison in den B-Junioren in eine U19 in Thun, wo er nur 1 Saison spielen konnte). Alle aktuell in der U16, U17 oder U19 von YB spielende Breitsch-Junioren, wechselten im D-Juniorenalter zu YB. |
FCB: Ist eine ernüchternde Bilanz? |
Christian Peter: Nein. Unsere Trainer:innen geben ihr Bestes, damit die Spieler eine gute Zeit haben und sich verbessern. Es kann nicht das Ziel sein, Fussballprofis auszubilden. Da muss man realistisch sein. Die Möglichkeiten bei YB und Thun sind anders als bei uns: mehr Trainer:innen pro Team, die zum Teil Profis sind, mehr Trainings, regelmässige Videoanalyse, medizinische Betreuung und eine grosse Dichte an starken Spielern. Und trotz dieser Unterschiede zwischen YB und uns ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Clubs sehr gut und auch YB schätzt, so ist mein Eindruck, die Arbeit, die bei uns geleistet wird, sehr. |
Herzlichen Dank für das Interview, Christian! |