Nach dem Ausrutscher gegen Weissenstein im letzten Meisterschaftsspiel zeigte Breitenrain eine beeindruckende Reaktion und überzeugte zu Hause gegen Spiez. Und wie: Das 18:3 war der höchste Sieg, den Breitenrain bisher überhaupt je feiern konnte.
Noch selten waren die Breitenrain-Frauen so dominant aufgetreten wie am Samstag gegen Spiez. Das Spiel ging weitestgehend in eine Richtung, und zwar in Richtung Spiezer Tor. Schon nach zwei Minuten brachte Martina Frey die Gastgeberinnen in Führung, nach einer Viertelstunde stand es bereits 4:1, zur Pause hiess es 9:2 für Breitenrain, und bis am Schluss kamen weitere neun Tore dazu, obwohl Breitenrain mehr als das halbe Team durchwechselte.
All das, was gegen Weissenstein gefehlt hatte, war gegen Spiez wieder da: Entschlossenheit, Siegeswille, Spielfreude und Teamgeist. Breitenrain spielte offensiv, kombinierte sehenswert und war mindestens eine Klasse besser als der Gegner. Corinne Gnägi gab nach langer Verletzungspause ihr Comeback, Martina Frey und Anja Zbinden gelangen ihre ersten Tore für Breitenrain, Sara Motta konnte sich acht Skorerpunkte gutschreiben lassen und Innenverteidigerin Vera Dubach erzielte vier Kopfballtore. Dubach zeigte sich am Schluss denn auch sehr zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft: «Wir sind nach dem schwierigen letzten Spiel gegen Weissenstein heute als Team hervorragend aufgetreten, gingen mit viel Elan zur Sache und haben unter Beweis gestellt, dass wir grosses Potential haben, auch wenn der Saisonstart insgesamt nicht ganz nach Wunsch geglückt ist.»
Alles gut also beim FC Breitenrain, könnte man meinen. Nicht ganz: Denn kurz vor der Pause staunte Breitenrain nicht schlecht, als der Schiedsrichter beim Stand von 6:2 aus dem Nichts und im Anschluss an das zweite Spiezer Tor Ilaria Castignetti verwarnte. Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl Karten bei Punktgleichheit als erstes Kriterium über einen allfälligen Aufstieg entscheidet, schmerzt diese gelbe Karte die Stadtbernerinnen. Was war geschehen? Ilaria Castignetti erklärte nach dem Spiel: «Ich habe dem Schiedsrichter einmal und anständig gesagt, das Tor wäre Offside gewesen. Ich würde diese Karte sofort akzeptieren, wenn sie in einem hart umkämpften Spiel nach einem groben Foul von mir oder wegen einer Schiedsrichterbeleidigung meinerseits gezogen worden wäre. Aber wenn man in einem friedlichen und zu diesem Zeitpunkt längst entschiedenen Spiel nicht einmal «Offside» sagen darf, ohne dass der Schiedsrichter eine Karte zieht, fehlt mir das Verständnis.» Und Castignetti fügte an: «Der Schiedsrichter war sich wohl der möglichen Tragweite seines Entscheides nicht bewusst, anders ist diese Karte aus meiner Sicht nicht zu erklären.»
Auch wenn die gelbe Karte die Freude über die starke Leistung und den in dieser Höhe verdienten Sieg etwas trübt, darf sich Breitenrain sagen: Alles richtig gemacht, eigentlich …
Tore: 2. Frey 1:0. 6. V. Dubach (Castignetti) 2:0. 7. Sigrist 2:1. 9. Castignetti (Selvaratnam) 3:1. 11. V. Dubach (L. Dubach) 4:1. 34. Motta (L. Dubach) 5:1. 41. V. Dubach (Motta) 6:1. 41. Sigrist 6:2. 42. Motta 7:2. 43. Motta (Schwab) 8:2. 45. Motta 9:2. 46. Eigentor Spiez 10:2. 47. Kuzmanovic (Korell) 11:2. 52. Schwab (Motta) 12:2. 54. V. Dubach 13:2. 60. L. Dubach (Frey) 14:2. 64. Schwab 15:2. 66. Bieri 15:3. 70. Motta (Wüthrich) 16:3. 73. Zbinden 17:3. Motta (Wüthrich) 18:3.
Cuadrench; Gnägi (46. Zbinden), V. Dubach (60. Curumi), Leiser (70. Lundsgaard-Hansen); Korell (60. Schenk), Castignetti, Kuzmanovic (60. Oesch), L. Dubach (60. Wüthrich); Selvaratnam (40. Schwab), Frey, Motta.
Bemerkungen: 25. Lattenschuss Motta, 39. Lattenschuss Frey. – 41. Gelbe Karte Castignetti (Reklamiern)
Bericht: Nils Lundsgaard-Hansen