Auswechslungen, Sponsoren und Tore, Nummer von Autos, die umparkiert werden müssen und Informationen darüber, an welchem Stand das Bier schneller zu haben ist: Wer über all das im Bilde sein will, hört auf Luzi Fricker. Zusammen mit Jean-Claude Galli ist Luzi Platz-Speaker auf dem Spitz. «Und immer wieder weise ich in dieser Funktion auf die Bratwürste hin, die ja bei uns oberste Liga sind. Es gibt fast nichts Besseres als die Bierwürste vom Grill», sagt Luzi.
Schon seit Jahren ärgert sich Luzi über die veraltete Speaker-Anlage auf dem Spitz. «Es schärbelet furchtbar und auf der anderen Seite des Platzes, verstehen die Leute nicht mehr viel.» Nach einem Totalausfall der gebrechlichen Anlage hat sich Luzi auch schon mit Weitersagen beholfen», berichtet er: Er schrie vor, und die Zuschauer und Zuschauerinnen, die ihn verstanden hatten, taten es ihm gleich und so kamen die Durchsagen auch beim Hintersten an. «Das war super», ist er auch heute noch begeistert. Wer in eine neue Speaker-Anlage investieren müsste, weiss Luzi nicht genau: Ob die Stadt oder der Verein. «Es wäre einfach schön, wenn es jemand tun würde.»
Als Speaker muss Luzi ab und zu auch komische Situationen meistern. Zum Beispiel wenn die Tore auf der anderen Platzseite fallen und dazu noch die Sonne blendet. «Wir fragen dann halt unseren Torhüter, der weiss in der Regel, wer das Tor geschossen hat. Schwieriger wird es, wenn der Gegner dort drüben erfolgreich war. Aber das kommt ja nicht gar so häufig vor.» Darüber ist nicht nur Luzi froh.
Für Luzi ist es grandios, dass der FC Breitenrain sich mit bescheidenen Mitteln in dieser obersten Amateur-Klasse so gut halten kann. Überhaupt, die Bescheidenheit, die der Verein verkörpert, die gefällt ihm. Durch Clödu Galli kam Luzi zum FC Breitenrain. Auch Fäbu Ruch hatte einen Anteil daran, dass Luzi Fricker immer wieder den Weg auf den Spitz fand. Ruch war Trainer der zweiten Mannschaft und Luzis Freund. So kam es, dass er ein fleissiger Zuschauer wurde auf dem Spitz. «Als die erste Mannschaft in der 2.Liga war, habe ich dann begonnen zusammen mit Clödu zu speakern.»
Das Reden gehört zu Luzi, er ist ein Radiomann durch und durch. Bei Radio Förderband angefangen ist er nun bei Energy angestellt, wie der Sender heute heisst: 1991 startete er mit Kindersendungen, später wurde er Sportreporter, Moderator und Redaktor. Die Vielseitigkeit gefällt ihm an seinem Beruf. «Du stehst am Morgen auf, und weisst noch nicht, ob du mit einem Bettler oder mit dem YB-Trainer ein Interview machst.» Und sehr, sehr wichtig sind ihm natürlich die YB-Spiele, von denen er für seinen Sender die Berichte liefert. «So kann ich während der Arbeit seiner Leidenschaft frönen. Luzi machte sein Hobby zum Beruf. „Was will an mehr», sagt er. In der Freizeit macht er gerne Wanderungen mit seiner Frau, klopft einen Jass mit Freunden und schwimmt in Aare.
Luzi ist in der Elfenau aufgewachsen und lebt heut nach einem kurzen Abstecher in die Innenstadt wieder dort. Mit seiner «wunderbaren» Frau Barbara geniesse er dort die Nähe der Aare und auch die kurzen Wege in die Stadt und auf den Spitz. «Ich brauche für den Weg in den Breitsch mit dem Velo knapp zehn Minuten.»
Er scheint mit sich und seiner Umwelt zufrieden zu sein. Doch wer hat keine Wünsche? Für Luzi wäre es ein Traum, einmal ein Interview mit Mark Knopfler machen zu dürfen. Auch an ihm gefällt ihm die Bescheidenheit, aber auch seine politische Haltung imponiert Luzi. «Für mich ein grossartiger Musiker und Mensch.»
Loyal und treu. Diese beiden Eigenschaften nimmt er sehr gerne für sich in Anspruch. Denn immerhin arbeite er seit Jahrzehnten beim gleichen Sender. Auch die lange Leidenschaft für YB oder im Eishockey für Ambri Piotta möchte er erwähnt haben. «Ja, Treue und Loyalität sind mir wichtig, im Leben wie im Sport.» Luzi hat drei Wünsche an den FC Breitenrain: Dass der Verein familiär bleibt; dass das Team weiterhin auf dem Spitz spielt. Und dass es in nächster Zeit mal eine neue Lautsprecheranlage gibt.
Bericht: Christine Nydegger; Bilder: Pesche Eichenberger