Die Frauen des FC Breitenrain bleiben in der 4. Liga Tabellenführerinnen. Dies, weil sie gegen Ostermundigen «Selection» vor zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern ein 2:2-Unentschieden erreichten – ein Unentschieden, das sich wie ein Sieg anfühlt. Denn dadurch stehen die Breitenrain-Frauen mit einem Bein in der 3. Liga.
Es war eine absurde Szene beim Einlauf vor Spielbeginn: Die 4. Liga-Spielerinnen Ostermundigens applaudierten ihrem 1. Liga Team – als Zuschauerinnen, versteht sich. Denn was von Seiten Breitenrains befürchtet wurde, traf genauso ein. Ostermundigen trat im Aufstiegskampf der 4. Liga mit seinem 1. Liga Team an, inklusive Trainer der 1. Liga und abgesehen von einigen wenigen echten 4. Liga-Spielerinnen auf der Bank. Dazu Co-Trainer Andy Egli: «Wenn es Teams gibt, welche die Regularien so ausreizen, wie das Ostermundigen gemacht hat, dann schreit das nach Korrekturen in den Regularien.» Breitenrain liess sich davon nicht beeindrucken, über weite Strecken war kein Klassenunterschied zu erkennen. Das sah auch Andy Egli am Ende der Partie so, als er erklärte: «Beide Teams hatten etwa gleich viele klare Torchancen, in punkto Spielqualität waren wir bestimmt nicht schlechter.»
Trotzdem kam mit dem Regen Ungemach aus Sicht Breitenrains. Ein Ostermundiger Abschluss nach einem Eckball rutschte Breitenrain-Torhüterin Natascha Miesbach unglücklich durch die Finger, Ostermundigen führte nach zwanzig Minuten. Und als Laura Aellig, regelmässig Captain in der 1. Liga, nach rund einer halben Stunde zum 2:0 traf, sah es noch so aus, als würden sich die 1. Liga-Spielerinnen Ostermundigens in der 4. Liga durchsetzen.
Breitenrain gab aber nicht auf. Spielerisch vermochte es mitzuhalten, kämpferisch leisteten die Breitenrain-Spielerinnen mehr als der Gegner. Das sah auch Captain Lydia Dubach so, die am Schluss meinte: «Heute lief alles über den Kampf. Wir wollten, unabhängig vom Resultat und vom Gegner, ganz sicher nie aufgeben.» Andy Egli zeigte sich denn auch beeindruckt von seinem Team: «Unsere Führungsspielerinnen waren heute in kämpferischer Hinsicht echte Vorbilder und haben das ganze Team mitgerissen.» Das zahlte sich praktisch im Gegenzug nach dem Ostermundiger 2:0 aus. Ein Schuss von Sara Motta wurde zum Anschlusstreffer abgelenkt. Breitenrain blieb dran – und blieb erfolgreich. Nach einem Eckball von Corinne Gnägi traf Dragana Kuzmanovic nur zwei Minuten später zum Ausgleich.
Nach der Pause startete Breitenrain besser. Nach einer Flanke von Sarmila Selvaratnam verfehlte Lydia Dubach das Tor mit einer Direktabnahme nur knapp. Und auch Dragana Kuzmanovics Abschluss nach einem Corner Mottas flog nur Zentimeter übers Tor. Es war nicht so, dass Ostermundigen zu keinen Torchancen gekommen wäre. Breitenrain-Goalie Natascha Miesbach konnte ihren Patzer beim ersten Gegentor später mehrfach wieder gutmachen. Angesichts der Torchancen, die ausgeglichen verteilt waren, war auch das ausgeglichene Schlussresultat so verdient. Andy Egli sagte am Schluss: «Ich habe schon mehrfach gesagt, dass wir eigentlich ein gutes 2. Liga-Team wären; das haben wir heute bewiesen.» Und Co-Trainerin Sonja Lundsgaard-Hansen ergänzte zufrieden und vielsagend: «Es scheint wohl tatsächlich den sogenannten Fussballgott zu geben, dem heute Gerechtigkeit und Fairness offenbar wichtiger waren als manchen anderen Akteuren…»
Dank des 2:2-Unentschiedens gegen Ostermundigen bleibt Breitenrain Tabellenführer der 4. Liga, hat weniger Strafpunkte als Ostermundigen und das bessere Torverhältnis. Mit einem Bein stehen die Stadtbernerinnen damit in der 3. Liga, vorausgesetzt in den letzten Saisonspielen kommt es nicht noch zur ersten Niederlage überhaupt in einem Ernstkampf der Breitsch-Frauen.
Und vielleicht, nach Ausgang des Spitzenkampfs, fragt sich ja sogar bei Ostermundigens 4. Liga-Team die eine oder andere Akteurin, warum sie im Spitzenkampf nicht selbst mittun durfte, wenn man doch so oder so den Sprung an die Tabellenspitze verpasst hat.
Tore: 20. Maurer 1:0. 32. Aellig (Messer) 2:0. 33. Motta 2:1. 35. Kuzmanovic (Gnägi) 2:2.
Miesbach; Wüthrich, Leiser, V. Dubach, Curumi; L. Dubach, Kuzmanovic, Castignetti, Gnägi (70. Korell); Selvaratnam, Motta.
Bericht: Nild Lundsgaard-Hansen; Bilder: Daniel Jüni